Gängige Methoden des Knochenaufbaus in der Implantologie
1. Knochenanlagerung
Dabei wird entweder körpereigener Knochen (an anderer Stelle entnommen) oder künstliches Knochenmaterial auf den Kiefer aufgebracht.
2. Knochenspreizung (Bone Spreading, Bone Splitting)
Bei einem zu schmalen Kieferknochen, insbesondere im Unterkiefer, kann dieser durch einen feinen Längsschnitt und spezielle Meißel vorsichtig gespreizt werden. Erst danach werden die Implantate und das Knochenersatzmaterial eingebracht.
3. Knochenblock-Transplantation
Ist ein Kieferabschnitt deutlich zu schmal oder zu niedrig, kann ein größeres Knochenstück von einer anderen Stelle entnommen und mit kleinen Schrauben am Zielort fixiert werden.
- Einheilzeit: Ein solcher Knochenblock muss meist mehrere Monate einheilen, bevor er mit Implantaten belastet werden kann.
- Entnahmestellen:
- Kleinere Knochenblöcke: Entnahme aus dem aufsteigenden Unterkieferast.
- Größere Knochenblöcke: Entnahme aus Beckenkamm, Rippen oder Schädeldecke (selten notwendig).
- Nach diesem Eingriff wird der Knochen mit einer Membran geschützt, um eine optimale Einheilung zu ermöglichen.
4. Distraktionsosteogenese
Bei dieser Methode wird zu niedriger Kieferknochen horizontal gespalten und mithilfe von Schrauben sukzessive gedehnt.
- Eine Spezialschraube erlaubt das schrittweise Anheben der oberen Knochenschicht um ca. 1 mm pro Tag.
- Nach 12 Wochen können bis zu 10 mm neue Knochenhöhe gewonnen werden.
- Die Distraktionsvorrichtung muss für mehrere Wochen im Mund verbleiben.
5. Sinuslift (Knochenaufbau im Oberkiefer)
- Im Seitenzahnbereich des Oberkiefers wird beim Sinuslift Eigen- oder Fremdknochenmaterial in den Kieferhöhlenboden eingebracht, um mehr Knochenhöhe zu gewinnen.
- Dadurch wird eine sichere Verankerung für Implantate ermöglicht.
6. Socket Preservation (Knochenerhalt nach Zahnextraktion)
Nach einer Zahnextraktion schrumpft der Knochen (Atrophie).
- Um diesem Volumenverlust vorzubeugen, kann die leere Alveole (Zahnfach) mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt und mit einer Membran oder einem Zahnfleischtransplantat verschlossen werden.
- Auch eine Sofortimplantation direkt nach der Zahnextraktion kann den Knochenabbau verhindern, eignet sich jedoch nur für bestimmte Ausgangssituationen.