Vitamin D: Bedeutung für die Gesundheit und zahnmedizinische Erkrankungen
Vitamin D hat zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit, insbesondere bei der Vermeidung schwerer Allgemeinerkrankungen. Es gibt jedoch bislang international keine Übereinstimmung darüber, welche Werte als „normal“ oder als Mangel gelten. In diesem Artikel beleuchten wir den Einfluss von Vitamin-D-Mangel und Supplementierung auf zahnmedizinische Erkrankungen und deren Behandlung.
Vitamin D und die körpereigene Synthese
Der Hauptanteil des Vitamin-D-Bedarfs wird in der Mehrheit der Bevölkerung durch die körpereigene Synthese und nicht über die Aufnahme mit der Nahrung gedeckt [Calvo et al., 2005]. Dies bedeutet, dass die Vitamin-D3-Produktion von der Exposition gegenüber ausreichendem Sonnenlicht abhängt. Die Intensität der Sonnenstrahlen wird von Faktoren wie dem Breitengrad und den aktuellen Wetterbedingungen beeinflusst. Dennoch ist ein großer Teil der europäischen Bevölkerung auf die zusätzliche Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung angewiesen, um einen ausreichend hohen Vitamin-D-Serumspiegel, besonders in den sonnenschwachen Monaten, aufrechtzuerhalten [O‘Conner et al., 2011].
Vitamin D in Lebensmitteln und Herausforderungen
Es gibt nur wenige natürliche Nahrungsquellen, die genügend Vitamin D liefern, wie fetter Seefisch, Lebertran, Eier und Speisepilze. Auch Milch- und Käseprodukte liefern nur begrenzt Vitamin D. In vielen Fällen reicht die zusätzliche Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung nicht aus, um die saisonal schwächere Sonneneinstrahlung während der Wintermonate auszugleichen.
Wirkung von Vitamin D auf den Körper
Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Calcium- und Phosphat-Gleichgewicht sowie im Mineralstoffhaushalt. Es reguliert den Knochenstoffwechsel und unterstützt die Gesundheit von Knochen und Zähnen [Halfon et al., 2015].
Vitamin-D-Mangel und seine Auswirkungen
Ein Vitamin-D-Mangel ist in unseren Breiten oft auf eine unzureichende Sonnenexposition und/oder eine nachlassende Syntheseleistung der Haut im Alter zurückzuführen. Ein anhaltender schwerer Mangel führt zu einer Demineralisierung des Knochens, was bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen zu Osteomalazie führen kann. Auch eine verminderte Knochendichte, Muskelschwäche und Knochenschmerzen sind bekannte Symptome eines Vitamin-D-Mangels [Plotnikoff et al., 2003].
Vitamin D und Parodontitis: Zusammenhang und Zahnverlust
Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und parodontalen Erkrankungen. Niedrige Vitamin-D-Spiegel werden mit einem schlechteren Verlauf von Parodontitis und einem erhöhten Risiko für Zahnverlust in Verbindung gebracht. Insbesondere Menschen mit stärker pigmentierter Haut, die häufig an Vitamin-D-Mangel leiden, zeigen vermehrt schlechte parodontal Gesundheit [Laky et al., 2017; Zhan et al., 2014].
Vitamin D und Implantate: Einfluss auf den Heilungsprozess
Vitamin D hat auch einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel, was in der Zahnarztpraxis von Bedeutung ist. Patienten mit einem ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel zeigen eine verbesserte Einheilung von dentalen Implantaten. Es wurde ein Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel und frühem Implantatverlust festgestellt [Kelly et al., 2009; Fretwurst et al., 2020].
Vitamin D und Kariesprophylaxe: Schutzwirkung
Ultraviolettes Licht und die damit verbundene endogene Synthese von Vitamin D zeigen kariesprotektive Effekte. Bei Kindern mit höheren Vitamin-D-Serumspiegeln wurde eine signifikant geringere Rate an Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) festgestellt, was auf eine präventive Wirkung von Vitamin D auf Zahnschäden hinweist [Kühnisch et al., 2015].
Fazit: Vitamin D und Zahngesundheit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vitamin-D-Serumspiegel eine wichtige Rolle in der Zahnarztpraxis spielt. Er hilft nicht nur bei der Einschätzung der Therapie und ihrer Erfolgschancen, sondern auch bei der Prognose und der Optimierung von Therapieergebnissen.